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Mittwoch, 22. Januar 2025, 14.15 - 15.45 Uhr: Claudia Roßkopf: "Demokratiebildung als ästhetische Bildung im Museum"
Demokratien stehen europa- und weltweit derzeit auf dem Prüfstand. Gleichzeitig verorten sich Museen und andere Institutionen der Kulturvermittlung, Erinnerung und politischen Bildung zunehmend als gesellschaftliche Akteure im Zentrum der Gesellschaft und betonen ihre gesellschaftliche Relevanz: Sie verstehen sich als Aushandlungsorte von Diskursen, sie wollen impulsgebend und inspirierend sein. Das institutionelle Selbstverständnis befindet sich im Wandel, genauso wie die zugeschriebene Rolle durch die Gesellschaft, widergespiegelt in der neuen ICOM-Definition (2022) und zahlreichen Tagungen (zuletzt: ICOM Deutschland 2024; kommend: DMB 2025). Für die museumswissenschaftliche Forschung sind dabei noch einige Fragen offen: Wie hängen die sich wandelnde demokratische Gesellschaft und das sich wandelnde Museumsverständnis zusammen, wie positionieren sich Museen in den sozialen und kulturellen Dynamiken der Demokratien neu und auf welche Weise findet Demokratievermittlung in Museen statt oder kann sie stattfinden? Welche Verantwortung tragen Museen für die Gesellschaft? Wie sind Museen von der Gesellschaft wechselseitig abhängig, wie interagieren sie? Welche Rolle spielt dabei die jeweilige Demokratiegeschichte des Landes? Wie spiegelt sie sich in den Museums-Selbstverständnissen, der Museumsarbeit und der Museumskonzeption wider? Und welche Handlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus für Museen?
Das AHRC-DFG-geförderte Forschungsprojekt „Cultural Dynamics: Museums and Democracy in Motion“ der Universitäten Würzburg und Newcastle, UK beschäftigt sich mit diesen Fragen im deutsch-britischen Kontext und lädt deshalb in dieser online Vortragsreihe Menschen mit Innen- und Außensicht auf „Museums and Democracy in Motion“ ein, über ihre Erfahrungen zu sprechen und diese Fragen zu diskutieren. Als „Tea-and-Coffee–Lecture“ richtet sich das interdisziplinäre Angebot an Studierende der Museologie und anderen Fächern, aber auch dezidiert an Kolleg:innen aus anderen Forschungseinrichtungen, Museen und ähnlichen Institutionen.
Die Veranstaltung findet an vier Einzelterminen jeweils von 14:15-15:45 Uhr via Zoom statt. Der Beitritt zum Zoom-Meeting erfolgt über den folgenden Link:
https://uni-wuerzburg.zoom-x.de/j/66762997943?pwd=9abo3XDBO8TQunladc52T4hABg7glw.1
Meeting-ID: 667 6299 7943 Passwort: 657649
22.1.25: Claudia Roßkopf, Universität Kassel: „Demokratiebildung als ästhetische Bildung im Museum“
Im Sommer 2024 fand eine Demokratiewoche an der Universität Kassel statt. In diesem Rahmen bot sich die Möglichkeit, mit demokratischen Prozessen und Prinzipien auf unterschiedliche Art zu experimentieren. Anliegen dieser Initiative war, Demokratie zum expliziten Gegenstand universitärer Lehre zu machen, ihre theoretische Vielgestaltigkeit zu diskutieren, sie als gesellschaftliche Macht und institutionelle Praxis kritisch zu befragen. Dazu wurden einerseits anhand von Malerei, Skulptur und Installation ganz praktisch kollektive Verfahren des produktiven Zusammenwirkens erprobt. Ergebnis war die Konzeption und Gestaltung einer gemeinsamen Ausstellung. Andererseits wurden kreative Beteiligungsformate für den Grundschulunterricht entwickelt und getestet, um soziale und politische Teilhabe sowie die Relevanz der eigenen Stimme und Rechte zu erfahren. Dabei wurden Werkzeuge und Methoden sowie die Herausforderungen und die Fragilität der Demokratie verhandelt. Die Erfahrungen daraus bilden den Ausgangspunkt für den weiterführenden Diskurs über Museen als (außerschulische) Orte ästhetischer Bildung, über die Verantwortung von Museen für Demokratiebildung sowie über ihre Möglichkeitsräume unter den gegebenen (oder zu ändernden) Bedingungen. Weitere Informationen: https://www.forschung-kulturelle-bildung.de/