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Ein Tag in einer römischen Stadt
„Einblicke“-Tagung in Rottweil am 13. Oktober 2014
Ein abwechslungsreiches Programm erwartete die Teilnehmer der jüngsten „Einblicke“-Tagung im Dominikanermuseum in Rottweil. In ihrer kurzen Begrüßung erläuterte die Leiterin Frau Martina Meyr zunächst Geschichte und Aufbau ihres Hauses. So besteht das Dominikanermuseum aus drei unterschiedlichen Abteilungen: Römische Geschichte in Rottweil, Sakrale Kunst sowie eine Sammlung von Gegenwartskunst in der Trägerschaft mehrerer Institutionen. Während des Vormittags führte Frau Meyr die Tagungsteilnehmer durch die 1992 eröffnete und 2009 bis 2011 komplett umgestaltete Abteilung der römischen Geschichte Rottweils. Die Ausstellung wurde dabei bewusst unter das Motto „Römische Stadt“ gestellt, da im heutigen Baden-Württemberg nur Rottweil einen römischen Stadtrechtsstatus nachweisen kann und somit als älteste Stadt Baden-Württembergs gilt. Als roter Faden durch alle Ausstellungsbereiche dient für Besucher der fiktive Tag einer römischen Familie, auf deren Familienmitglieder an den jeweiligen Plätzen der Stadt unterschiedliche Begegnungen und Aufgaben warten. Während die Ausstellungsarchitektur bewusst auf eine eher schematische Ausgestaltung unter Einbeziehung originaler Bauteile abzielt, wenden sich zahlreiche museumsdidaktische Elemente direkt an die Besucher. So zeigt ein dreiteiliges Tontäfelchen „zum Anfassen“ die Schriftlichkeit in römischer Zeit. Auch im Untergeschoss, beim Thema Baugeschichte und Topographie des römischen Rottweils, kann man sich an einem Bildschirm in dreidimensionale Simulation einzelner Gebäude vertiefen. Zum Bereich „Militär“ dürfen die Besucher schließlich auf einem stilisierten Pferd mit rekonstruiertem zeittypischem Sattel Platz nehmen. Die nachfolgenden Themen ergeben sich durch die örtliche Fundgeschichte wie z.B. dem Orpheus-Mosaik, Römische Bäderkultur oder Bestattungsrituale. Auch hier sorgen Hörstationen zur kulturgeschichtlichen Rezeption der Orpheus-Sage sowie römische Spiele zum Ausprobieren für eine moderne museumsdidaktische Konzeption.
Für den Rest des Vormittags wurde den Tagungsteilnehmern dann Gelegenheit gegeben, die Sammlung Dursch mit sakraler gotischer Kunst auf eigene Faust zu erkunden.
Nach der Mitgliederversammlung sowie einem gemeinsamen Mittagessen stellte das Dominikanermuseum am Nachmittag seine museumspädagogischen Angebote für Gruppen und Einzelbesucher vor. So konnten die Teilnehmer zum einen mit einem virtuellen Museumsquiz, aufgespielt auf ein I-Pod, die Inhalte der die römische Dauerausstellung vertiefen. Zum anderen erläuterte Museumspädagogin Frau Votteler. die insgesamt sechs Kreativangebote für Gruppen: Mosaike legen, Schreibtafeln aus Wachs gestalten, Schmuck (Arm- und Fingerringe) aus Aluminiumdraht formen, Münzen gießen, auf Papyrus schreiben sowie einen Lederbeutel als Spielbrett gestalten. Zu jedem Angebot erläuterte Frau Votteler anhand der jeweiligen Materialien die Ausgestaltung des Angebotes sowie Erfahrungswerte aus der Praxis. Anschließend durften die Teilnehmer selber Zinn über offenem Feuer schmelzen und daraus römische Münzen gießen. Die Begeisterung, die dabei auf alle Anwesenden übersprang, verdeutlichte einmal mehr, dass museumspädagogische Angebote auch für Erwachsene eine Bereicherung darstellen können und dürfen.
Bericht: Claudia Papp, Sachsenheim