Drei Personen betrachten eine bunte Ausstellungswand.

Bundesweit präsent,
Aktiv vor Ort

Einblicke-Tagung in den Städtischen Museen Sindelfingen

Bericht über die Einblicke-Tagung am 26. Oktober 2015 in den Städtischen Museen Sindelfingen

Um Einblicke in die Arbeit der Städtischen Museen Sindelfingen zu erhalten – und sicherlich auch um zu erfahren, ob die Zebrastreifen in Sindelfingen tatsächlich aus Marmor bestehen -, hatten sich 18 TeilnehmerInnen in der Städtischen Galerie eingefunden. Die Begrüßung übernahm Doris Moyrer, Vorsitzende des – neu benannten - Landesverbandes Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V.

Als Leiterin der Städtischen Museen stellte Ilja Widmann das Stadtmuseum und das Webereimuseum vor. Da die Räumlichkeiten des Stadtmuseums begrenzt sind und eine geplante Neukonzeption der Ausstellung verschoben wurde, konzentriert sich Ilja Widmann auf den Ausbau der Führungen, u.a. des Kinderprogramm KiM (Kinder im Museum), das sich v.a. mit Handwerk und Archäologie auseinandersetzt. Die große Herausforderung dabei: die Unverbindlichkeit vieler Museumsbesucher, die sich nicht mehr per Anmeldungen auf Programme festlegen möchten. Daher finden die Veranstaltungen immer statt – unabhängig von der Zahl der Anmeldungen.

Dass das Museum gut in das Stadtgeschehen eingebunden ist, zeigt sich unter anderem durch die Beteiligung an der Kinderspielstadt, bei der das Stadtmuseum als „Museumsbetrieb“ fungiert und die Kinderstadtkinder ein Stadtmodell für die Dauerausstellung kreierten, das seither dort ausgestellt wird.

Das Webereimuseum befindet sich seit dem Jahre 2000 zusammen mit dem Bundesfachverband für Handweberei IGH Interessengemeinschaft Handweberei im Haus der Handweberei. Dort finden neben Webkursen auch museumspädagogische Programme rund um das Thema Weben, Stoffe und Wolle für Kinder und Schulklassen statt, die von der Weberin Ursula Ebel betreut werden.

Otto Pannewitz wiederum leitet die Städtische Galerie, die 2015 ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. Sie zeigt pro Jahr vier Kunstausstellungen mit nationalen wie internationalen Künstlern, von denen eine seit 2002 in Zusammenarbeit mit Mercedes Benz Sindelfingen konzipiert wird. Seit Eröffnung der Galerie steht die Museumspädagogik im Zentrum der Arbeit. Bei verschiedenen Kursen während der Schulzeiten und innerhalb der Ferien sowie dem einwöchigen Sommercamp werden Kinder von 7-13 Jahren an Fotografie, neue Medien und verschiedene Kunststile herangeführt. Auch beim Projekt LernStadtMuseum der Robert Bosch-Stiftung war die Städtische Galerie lange erfolgreich aktiv. Eine der aktuellen Zielsetzungen von Otto Pannewitz ist es, Erwachsene zwischen 35 und 55 Jahren für das Museum zu gewinnen.

Die Städtische Galerie arbeitet eng mit Doris Hirsch, Leiterin einer Kindertagesstätte und zweite Vorsitzende von kids@kita Gesamtförderverein der Sindelfinger KiTas e.V., zusammen. Diese stellte den Verein sowie das Projekt Kunst-Stoff vor, bei dem seit mehreren Jahren KiTa-Kinder mit KünstlerInnen und KunstpädagogInnen in der Städtischen Galerie zu Themen wie beispielsweise Wasser, Erde oder Quadrate arbeiten. Grundlage bildet die Reggio-Pädagogik, der sich Sindelfingen verschrieben hat. Hauptsponsoren des Vereins sind hiesige Unternehmen, die Bürgerstiftung der Stadt Sindelfingen und die Stadtwerke. Die Ergebnisse dieser Projekte werden in Ausstellungen in der Städtischen Galerie präsentiert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Nach der Einführung führt Otto Pannewitz durch die aktuelle Ausstellung „Daimler Design – Unexpected Moments“, bei der die TeilnehmerInnen nicht verwirklichte Automodelle sowie Zukunftsvisionen des Automobilbaus kennenlernen: Advanced Design, Bionic Cars u.a. nach Vorbild des Kofferfisches, Intelligent Aerodynamic Automobile (IAA). Der Trend, so Pannewitz, gehe derzeit zum selbstfahrenden Auto. Ziel sei die sinnvolle Nutzung der Zeit, die man im Auto verbringt sowie die Reduzierung der häufigsten Unfallursache, menschliches Versagen. Bei der Verwirklichung der Modelle geht es für alle überraschend noch klassisch zu: zuerst kommt die Zeichnung, dann der Bau eines Ton-Modell bevor das Modell digital weiterentwickelt wird.

Nach der Führung hielt der Landesverbandes Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V. seine Mitgliederversammlung ab.

Am Nachmittag durchliefen die TeilnehmerInnen drei museumspädagogische Stationen: Sie betätigten sich künstlerisch an einer kids@kita-Station zum Thema Wasser, unternahmen eine Märchenreise im Stadtmuseum mit Befüllung einer eigenen Schatzkiste und lernten im Webereimuseum verschiedene Knüpf- und Häkeltechniken kennen.

Bei der Verabschiedung bedankte sich Doris Moyrer für die Einladung durch Ilja Widmann, die gute Organisation und die Bereitschaft aller beteiligten Personen, die sich Zeit genommen und ihre Arbeit vorgestellt hatten. Alle Teilnehmer bestätigten, dass sie viele neue Anregungen mitnehmen konnten.

Übrigens: Die weißen Linien der Sindelfinger Zebrastreifen bestehen in Wahrheit aus dem Marmorkies Carrara, einem besonders günstigen und robusten Baumaterial.

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