Drei Personen betrachten eine bunte Ausstellungswand.

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Einblicke-Tagung zur Kinder und Familienausstellung "Wald-Land-Fluss"

Zur Einblicketagung in Offenburg begrüßte Museumsleiter Dr. Wolfgang M. Gall alle Teilnehmer und stellte das Museum im Ritterhaus vor. Das Museum befindet sich noch einer Umgestaltungsphase, die 2011 mit der Neukonzeption der neuen stadtgeschichtlichen Abteilung begonnen hat und 2018 ihren Abschluss mit der neuen Abteilung zum Thema Reichsstadt abgeschlossen sein wird.

In Offenburg wird bereits seit 1990 eine lebendige Museumspädagogik gepflegt. Neben dem Museum finden pädagogische Angebote auch in der Städtischen Galerie und in verschiedenen Außenstellen wie der Gedenkstätte Salmen, der Mikwe und dem Atelierhaus Vollmer statt. Ca. 30 % aller Besucher nutzen jährlich eines der zahlreichen museumspädagogischen Angebote wovon wiederum über 60 % der Besucher Kinder und Jugendliche sind.

Im Mittelpunkt der Einblicketagung stand jedoch das Thema „Hands-On“ und die neu konzeptionierte Kinder- und Familienausstellung „Wald-Land-Fluss“, bei der die Museumspädagogik von Anfang an mit einbezogen war. Unter einem Titel wurden hier die naturkundliche und geologische Abteilung zusammengefasst. Das Zielpublikum Kinder und Familien klar im Blick, wurde bei der Realisierung auf ein farblich ansprechendes Farbkonzept, niedrige Vitrinenhöhen, zahlreiche interaktiven Stationen und vor allem kurze Texte geachtet, die jeweils mit einer prägnanten Kinderfrage eingeleitet werden. So locken zum Beispiel Fragen wie „Ist das Reh die Frau vom Hirsch“ oder „Kotzen Eulen ständig?“.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellungsräume im Dachgeschoss des Ritterhauses erläuterten Kuratorin Anne Junk und die Leiterin der Museumspädagogik Nadine Rau die Ausstellung mit ihren offen gestalteten Dioramen und den zahlreichen Mitmach- und Hands-On-Stationen. So können z.B. am Forschertisch Naturmaterialien genau unter die Lupe genommen und duftende Kräuter erraten werden, verschiedene Hörstationen bieten auf Knopfdruck unterschiedliche Tierstimme an, ein Moosbett lädt zum Ausspannen, Zurückziehen oder Lesen ein, an mehreren Fühlstationen können verschiedene Felle oder Hölzer ertastet werden, und ein Präparatorentisch erklärt kindgerecht, wie die Tiere ins Museum gekommen sind. Zentral im Raum wurden Tische geschaffen, die für museumspädagogische Kurse genutzt werden können und für Einzelbesucher zahlreiche Spiele und Bastelmöglichkeiten parat halten. Auf einer frei schwebenden Empore unter dem Dach wurde die geologische Sammlung untergebracht. Hier leitet eine Zeitmaschine in das Thema ein. Per Knopfdruck geht es z.B. in das Zeitalter Perm oder die Steinzeit. Ein Puzzle erläutert die geologische Beschaffenheit der Ortenau, in einem Bergwerksstollen sind verschiedene Gesteine untergebracht und ein Mineralienkabinett präsentiert mit verschiedenen interaktiven Stationen seine steinerne Schätze. Auch in diesem Ausstellungsbereich werden die einzelnen Themenbereiche durch Kinderfragen eingeleitet – da es in einem Stollen jedoch doch recht dunkel ist, erläutert ein Audioguide die Antworten.

Nach dem spannenden Rundgang durch die Ausstellung hielt der Landesverband seine Mitgliederversammlung ab.

Am Nachmittag gab es schließlich zwei Vorträge zum Thema Hands-On. Dr. Petra Guder vom Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe stellte die überaus spannende neue Dauerausstellung „Form & Funktion. Vorbild Natur“ vor. Nach einer kurzen Einführung in die Sammlungsgeschichte des Staatlichen Naturkundemuseums und der umfangreichen Renovierungsarbeiten konnten die Teilnehmer der Tagung das neue Ausstellungskonzept kennenlernen: In Karlsruhe wurden die Ausstellungsräume in einem zurückgenommenen Weiß gestaltet, so dass die zahlreichen Aquarien und Terrarien voll zur Wirkung kommen. Die Themen Anatomie, Energie, Oberflächen, Sinnesorgane, Wachstum und Fortpflanzung sowie Bewegung werden per Text, Medienstationen, Anschauungsbeispielen und interaktiven Bereichen anschaulich vermittelt.

Als zweiter Redner stellte Ulrich Schmid vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart die großartige und prämierte große Landesausstellung „Naturdetektive“ vor. Ulrich Schmid näherte sich dem Thema Hands- On mit einer Definition und einem Blick auf bisherige Ausstellungskonzeptionen. Bei der großen Landesausstellung wurde schließlich vieles anders gemacht: Die Themen Biodiversität, die Sammlungen des Staatlichen Naturkundemuseums Stuttgart, verschiedene Methoden und Fragestellungen wurden in Kriminalfälle verpackt, die als roter Faden durch die Ausstellung leiteten. So wurde für alle Generationen ein spannendes, verblüffendes und lustiges Ausstellungserlebnis geschaffen. Ein begleitendes Detektivbuch leitete durch die Kriminalfälle – mit jedem Rätsel kam man am Tatort, dem Detektivbüro oder dem Labor dem „Täter“ einen Schritt näher. Interaktion und Dialog zwischen den Generationen, Bewegung, Spaß und Entdeckerfreude waren so vorprogrammiert und machten die Natur-Vielfalt in Baden-Württemberg wortwörtlich erlebbar.

Nach einer kurzen Frage- und Diskussionsrunde endete schließlich eine weitere interessante Einblicketagung.

Mehr zum Museum im Ritterhaus und der naturkundlichen Ausstellung.

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