Drei Personen betrachten eine bunte Ausstellungswand.

Bundesweit präsent,
Aktiv vor Ort

Einblicketagung in Lahr

Das Stadtmuseum in der Tonofenfabrik Lahr lud am 26. November 2018 zu einer Einblicketagung mit dem Schwerpunkt digitale Vermittlung ein. Museumsleiterin Gabriele Bohnert be-grüßte die Teilnehmer*innen im museumspädagogischen Atelier und stellte das Stadtmuseum vor, das Ende Februar 2018 neu eröffnet wurde. Zuvor war das Museum in einer alten Villa im Stadtpark untergebracht. Bereits ein Jahr vor der Neueröffnung wurde eine muse-umspädagogische Stelle neu eingerichtet, so dass die Museumspädagogik bei der Neuge-staltung noch in der entscheidenden Phase mit einbezogen werden konnte. Das Stadtmuse-um verfügt zum ersten Mal über eine Museumspädagogik-Stelle.
Zum Stadtmuseum in der Tonofenfabrik Lahr gehören noch die beiden Außenstellen Stor-chenturm und die Römeranlage mit einem rekonstruierten Streifenhaus und dem archäobotanischen Garten in Lahr-Dinglingen. Alle drei Häuser sind in dem neuen Logo zusammen-gefasst. Für die Römeranlage wurde eine weitere museumspädagogische Stelle geschaffen.

Silke Höllmüller, Museumspädagogin im Stadtmuseum in der Tonofenfabrik, führte die Grup-pe schließlich durch das Haus: Im Untergeschoss befindet sich die Archäologische Ausstel-lung, zu der ein Archäo-Lab gehört: hier finden Besucher*innen spannende digitale Mitmach-stationen, ein Wentz-Scope und verschiedene Vitrinen zu archäologischen Teildisziplinen. Die Ausstellung selbst widmet sich den drei Themen „Römeranlage“, mittelalterliche Funde aus „Lahr-Burgheim“ und zur „Hohengeroldseck“.
Im Foyer werden die Besucher*innen von einem „Lahrer Urgestein“, dem präparierten Grizz-ly-Bären aus der Villa Jamm begrüßt (ehemaliges Zuhause der Städtischen Sammlung im Stadtpark). Neben dem Kassenbereich wurden hier ein helles Café, der Museumsshop und ein großzügiger Lounge-Bereich untergebracht.
Die stadtgeschichtliche Ausstellung präsentiert im Erdgeschoss in einem Raum Lahrer Ge-schichte von 1200 bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beeindruckt hat ein 3D-Modell der Stadt Lahr, auf dem verschiedene archäologische Fundstellen und für die Stadt wichtige historische Entwicklungsprozesse projiziert werden können. Neben verschiedenen Medienstationen gibt es aber auch klassische Hands-On-Stationen, wie z.B. das Modell der mittelalterlichen Tiefburg. Der Storchenturm ist heute das einzige Überbleibsel dieser Burg.
Im ersten Obergeschoss widmet sich ein großzügiger und lichtdurchfluteter Raum Lahrs gol-denem Zeitalter der Industrialisierung. Verschiedene „Werkbänke“ sind den Themen „Tabak und Zichorie““, „Schächtele“, „Druckerei“, „Zeitungswesen“ und „Familie Nestler“ zugeordnet. Gut durchdachte, digitale Mitmachstationen animieren zum Ausprobieren verschiedener Schächtele oder dem digitalen Setzen mit beweglichen Lettern. Silke Höllmüller verblüffte die Teilnehmer*innen mit der Information, dass fast alle Ausstellungsstücke im Zuge der Neuge-staltung erst von Lahrer*innen dem Museum geschenkt wurden. In einem zweiten Raum wird das Thema Militär in Lahr dargestellt. Lahr war gut 100 Jahre lang Garnisonsstadt, Mitte der 1990er zog mit den Kanadiern die letzte Garnison aus Lahr ab
Nach dem spannenden Rundgang durch die Ausstellung hielt der Landesverband seine Mit-gliederversammlung ab und genoss ein gemeinsames Mittagessen.

Am Nachmittag leitete Doris Moyrer, Kulturvermittlerin im Badischen Landesmuseum Karls-ruhe, einen Design-Thinking-Workshop, bei dem das Thema der digitalen Vermittlung im Fokus stand.
Design Thinking ist eine Methode, mit der interdisziplinäre Teams an Lösungen für Probleme arbeiten und neue Ideen aus Sicht der Anwender oder Nutzer, entwickeln. Mit dieser Methode können Kulturvermittler genauer die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen in den Fokus stellen und darauf zugeschnittene Konzepte entwickeln, wie zum Beispiel digitale Angebote in Aus-stellungen.
Die Teilnehmer*innen wurden für den Workshop in zwei Gruppen unterteilt und widmeten sich mit der Design-Thinking –Methode der zentralen Leitfrage „Wie können wir mit digitalen Anwendungen ein herausragendes Museumserlebnis für ältere Besucher (50+) schaffen?“
Die erste Phase begann mit dem Kennenlernen der Teilnehmer*innen, danach folgte eine erste Ideensammlung. In diesem Workshop stand das Interview im Mittelpunkt. Nach der Interview-Phase mit einer Person über 50 Jahren, wurden die Ideen auf den Interviewten genauer zugeschnitten und in einer weiteren Phase konkretisiert. In allen Phasen wurden die gesammelten Ideen mit kurzen Schlagworten vorgestellt und es folgten, sofern es die vorge-gebene Zeit zuließ, lebhafte Diskussionen.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde endete schließlich die interessante Einblicketagung in Lahr.

Mehr zum Stadtmuseum in der Tonofenfabrik Lahr

Veranstaltungsort:

Stadtmuseum Lahr
Kreuzstraße 6
77933 Lahr

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